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#unibrennt

Die Uni brennt. Europaweit in über 50 Städten.
Damit ist ein Netzwerk entstanden, ein Netzwerk von Menschen, die die eine Idee verbindet, ein Netzwerk das sich über ganz Europa spannt.

Es ist ein Netzwerk von Studierenden, die erkannt haben und sich dagegen wehren, dass Uni – so wie sie derzeit arbeitet – keine gebildeten Absolventen, höchstens funktionierende Rädchen produziert.

Die Forderungen der Studierenden richten sich meist gegen die Bologna-Reform und die damit einhergehende Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen, gegen die Verkürzung der Regelstudienzeiten, gegen die Verschulung des Studiums, gegen Studiengebühren, gegen die Abschaffung der Freiheit von Forschung, Bildung und Lehre und gegen den Abbau von demokratischen Strukturen an Universitäten.

Das Besondere an diesem Netzwerk ist, dass es aus unserer Zeit stammt, es ist ein Kind des Web 2.0 Ein zeitgemäßes Netzwerk – das ist ein bisher unverstandener Vorteil.

Die Studentenproteste der 1960er Jahre waren zeitgemäß – wenngleich gegen Ende sicherlich übertrieben – sie waren etwas neues. Und die Politik war darauf nicht vorbereitet, sie war damit überfordert. Die Folgen waren weitreichende, gesellschaftliche Veränderungen. Man mag diese Veränderungen begrüßen oder ablehnen – es bleibt aber Fakt, dass sie passierten weil die Politik sie nicht verhindern konnte.
Heute wären derartige Proteste zwecklos. Die Politik lernt dazu, die Traumtänzer lägen schneller als sie „Bildung für alle!“ schreien können in Plastikhandschellen auf dem Rathausmarkt.

Wer heute etwas bewegen möchte muss es zeitgemäß tun. Die Politik beweist uns ja immer wieder eindrucksvoll, dass sie in unserer Gegenwart noch nicht angekommen ist.

Ich frage: Warum gibt es noch keine europäische Studierenden-Konferenz die sich zum Ziel gesetzt hat das Studium neu zu denken? Warum gibt es keine Studierenden-Konferenz die Studiengänge entwickelt die zu gebildeten Absolventen führen, die zu Freiheit in der Bildung und Lehre führen, die zu Mitbestimmung führen, die Studierende als Teil des Bildungssystems verstehen und nicht als zu beschulende Objekte, Studiengänge die tatsächlich eine Mobilität zwischen den Universitäten Europas ermöglichen, Studiengänge die studierbar sind und für alle Menschen – gleich welcher Herkunft – zugänglich sind?
Diese Konferenz kann immernoch Hochschulpräsidenten und Präsidentinnen, Professoren und Professorinnen einladen an den neuen Studiengängen mit zu wirken.

Ich frage: Wenn wir Demokratie an den Hochschulen fordern, warum nehmen wir ihre Gestaltung nicht einfach selber in die Hand? Welche funktionierende Demokratie hat das das Privileg, die Demokratie als Geschenk erhalten zu haben?

Veröffentlicht in Bildung

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