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Buchrezension: How democracies die

Epilog – weil diese wohl mein erster Eintrag in dieser Kategorie ist.

Es ist schon irrsinnig lange her, damals war ich noch ein kleiner Junge der gerade begonnen hatte das Lesen für sich zu entdecken, da empfahl mir meine große Schwester mit einem Lesetagebuch anzufangen. Ich fand die Idee damals recht verrückt, denn ich hätte das Buch dann ja gelesen und hätte es für mich ja nicht zusammenfassen müssen – eben weil ich es ja gerade gelesen hatte. Damals kannte ich natürlich noch nicht mein Zukunfts-Ich und war mir nicht bewusst, dass man manche Dinge einfach wieder vergisst. Außerdem hatte ich noch nicht verstanden, dass der Rat von älteren (oder erfahreneren) Leuten häufig sehr beherzigenswert sein kann. Das fällt mir auch heute noch nicht immer so leicht und manchmal lohnt es sich ja auch eigene Fehler selbst zu machen und eigene Erfahrungen zu sammeln.

Diese Empfehlung hat sich aber als durchaus beherzigenswert herausgestellt und so will ich versuchen einige meiner gelesenen Bücher in einem Lesetagebuch festzuhalten. In erster Linie für mich selbst, aber wenn jemand davon profitieren kann – um so besser.

How Democracies die

How Democracies Die

Steven Levitsky und Daniel Ziblatt nehmen uns mit auf eine Reise durch die Geschichte strauchelnder Demokratien. Sie beschreiben Wege die Demokratien beschritten haben um sich selbst zu verlieren. Dabei ist der spektakuläre Weg den Chile ging, als Augusto Pinochet mit Hilfe des Militärs der demokratisch gewählten Regierung unter Salvador Allende gewaltsam die Macht entriss heute eher die Ausnahme als die Regel.

Die größere Gefahr geht heute von einem schleichenden Prozess des „Sittenverfalls“ aus. Es genügt heute nicht mehr zu erklären, dass der politische Gegner irrt, er muss allzu oftmals das ultimative Böse dargestellt werden. Das führt dazu, dass eine Zusammenarbeit immer schwieriger erreichbar wird. Extreme Positionen werden so begünstigt. Außerdem führt es dazu, dass der jeweilige politische Gegner nicht mehr als legitim anerkannt wird sondern zum Feind stilisiert wird.

Oft führt der Weg über den Verlust demokratischer Normen oder Anstandsformen und all zu oft genügen die Systeme von „Checks and Balances“ oder Gewaltenteilung nicht um die Demokratie zu verteidigen. In der deutschen Geschichte hat der Irrtum, man könne die NSDAP schon in den Griff bekommen in die Katastrophe geführt.

How Democracies die warnt uns davor, die Demokratie als gegeben hinzunehmen und mahnt uns, unsere Demokratie stets wachsam zu verteidigen.

In Zeiten von Trump, AfD, Orban und Erdogan verdient dieses Buch eine unbedingte Leseempfehlung. Ich würde es sogar noch ein zweites Mal lesen.

Veröffentlicht in Buchrezension

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